Wer Musik studiert ist mutig und wahrscheinlich auch idealistisch.
Um überhaupt zum Studium zugelassen zu werden, muss man erstmal eine sehr schwere Aufnahmeprüfung bestehen. Diese beinhaltet natürlich das schon quasi perfekte Instrumentalspiel (das Programm was man zur Aufnahmeprüfung vorspielt unterscheidet sich nur unwesentlich von dem, was man zur Abschlussprüfung spielt, aber das nur nebenbei…), allgemeine Musiklehre, Harmonielehre und Gehörbildung.
Man bereitet sich allein auf die Aufnahmeprüfung mindestens ein Jahr lang intensiv vor. Vermutlich um die 5 Jahre davor hat man (bei Klavier und und allen Streichinstrumenten) intensiv geübt, neben der Schule so ca. 2-3 Stunden am Tag. Aber bestenfalls hatte man auch insgesamt schon ca. 10 Jahre Instrumentalunterricht und möglichst früh mit dem Instrument begonnen. Also in einem Alter von 7-8 Jahren. Danke hier an meine Eltern, die das ermöglicht haben. Neben der Finanzierung des Unterrichts braucht es ja auch ein passendes Instrument zum Lernen und Üben.
Man sieht also, dass der Weg zum Musiker sein (im klassischen Bereich), mit einem erheblichen Zeitaufwand und auch finanziellem Aufwand verbunden ist.
Wer plant Musik zu studieren, übt mehrere Stunden am Tag und das kontinuierlich. Das ist gleichzusetzen mit einem Leistungssportler. Da fährt man höchstens 2 Wochen in den Urlaub, denn es muss trainiert und geübt werden.
Am Ende weiß niemand, wird man erfolgreich sein, Konzertsäle füllen? Erfüllung beim Unterrichten finden? Genügend Schüler, genügend Arbeit? Liegt einem das selbstständig sein? Festanstellungen in Musikschulen oder in renommierten Orchestern sind rar gesät. Schafft man den Weg dorthin?
Wer Jura oder Medizin studieren will, hat ohne Frage auch ein hartes Studium vor sich, aber zumindest bei Gelingen des Studiums gute Jobchancen und eine vermutlich angemessene Bezahlung.
Wer sich manchmal fragt, ob ein Musiklehrer oder Musiker nicht zu viel an Honorar oder Gage verlangt, sollte vielleicht den ganzen Weg, den der Musiker gegangen ist, im Auge behalten.
Wenn der Musiklehrer/Musiker dann auch noch gute Arbeit leistet, guten Unterricht gibt, wunderschön spielt, so sollte es in jedem Fall seinen angemessenen Preis wert sein.